Die hohe Ferrochalybbsia

Weiland Rt Noctifex (212) stellte a.U. 108, nach längerem profanem Aufenthalt in Waidhofen an der Ybbs die Frage, woher wohl der Name “Ferrochalybbsia” käme. Unser Weiland Rt Schau-schau ließ ihm folgende Antwort zukommen:

“Möglich wohl ist´s, dass Ihr staunend empfangt diesen Boten der Freundschaft,
staunend und fragend zugleich, was er wohl bringe – bedeute.
Seht dieses Rätsel ist leicht, denn grad wie dem Tag folgt die Nacht,
folgt auch dem Wort der Gedanke und diesem wiederum die Tat.
Möglich, dass Ihr nun kehrt und sagt, dass am Anfang die Tat,
richtig wohl ist´s, doch nimmer, Schöpfer beide wir sind.
Auf denn, ich denk´vor´ge Jahrung, s´könnt weiter auch sein, als Ihr war´t
länger in unseres Reyches Gemarken, Zerstreuung zu finden.
Wahrlich Ihr tat´s und kein Winkel, kein Plätzchen blieb Euch verborgen
und Ihr entdecktet auch gleich das Tor – auf dem steht der Spruch:
“Ferrum Chalybsque Urbis Nutrimenta”.

Glücklich, wer je erlernt Lateins Sprache und Schönheit,
glücklich, doch Sklave zugleich des Forschens, des Wurzelergründens.
Später war´s, als Ihr zu Gast wiederum in unserem Reych
und vom Bemühen erzähltet, was Euch geheim war – zu lösen;
denn wie Ihr suchtet – verborgen blieb Euch die Wurzel von c h a l y b s.
Seht lieber Freund, nun das ist einer der beiden Gründe
Euch diesen Boten zu senden, zu stillen geistige Not.
Wenn´s Euch gefällt, so begleitet mich rückwärts 3000 Jahr,
denn soweit glaub´ich, gründet sich die Wurzel des Wortes.

An den Ufern des Nils vorüber gleitet das Stattsschiff des Pharao,
suchend – zu gründen die neue Stadt der Sonne verbunden
und wie schon seit tausenden Jahr´n sinkt der Fellache in Staub.
Trotziger schon der Syrer, nur beugend, wenn die Faust ihn so zwingt.
Trotzig auch die Chaldäer, die Juden, die Amoriter.

 Weit reicht des Pharao´s Macht, doch ständig muß er sie neuern.
Und in der Kreter Land herrscht Minotaurus – der Unhold.
Doch wird verspielt hier und leicht gelebt an sonniger Küste,
wo zum Tanz mit dem Stier üben sich Burschen und Mädchen.
Von den Landen Italiens noch hört man und dunkel
ist´s auch in Griechenlands Gauen – dem späteren Hellas.

Nur ein Großreich im Osten bietet dem Pharao Stirn – mit entsetzlichen Waffen,
schweren Streitwagen, Schwertern und Lanzen aus neuem Erz – aus Stahl.
Ängstlich wird das Geheimnis gehütet von den Hethittern,
ängstlich bewahrt auch der Ort,  C h a l y b i a  geheißen,
an des Schwarzmeers Küste gelegen, dem unwirtlich fernen.

Seht nun, so schließt sich der Kreis meiner kleinen Geschichte.
Nachweisbar ist es wohl kaum, ob das lateinische  c h a l y b s
wurzelt im Ort  C h a l y b i a, doch glaubhaft mag es wohl sein.
Hab´ich Euch damit geholfen, freut´s mich und fröhlich ich sage
Euch jetzt den zweiten Grund auch,der mir zu fexen den Boten
aufgab – immer nur Ihr seid´s, der uns bringt der Griechen Versmaß.
Geb´ich´s drum heut Euch zurück, wenn auch nicht immer ganz flüssig.”